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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Linux auf 3 Platten installieren ... aber wie aufteilen ?



JoeeoJ
15.10.13, 12:45
Moin zusammen,

bin ein alter Windoofler (angefangen mit WfW 3.11) und habe wenig Unix/Linux Kenntnisse. Will nun aber unbedingt auf Linux (openSuse) umsteigen... Ja, NSA, Backdoors und die zunehmenden Einschränkungen von M$ waren relevante Auslöser ... ich habe genug.

Nun das Problem: Ich habe bei mir eine 3 Festplatten Philosophy über die Jahre entwickelt : 1 sehr schnelle HD (SSD 240 GB, gedacht fürs OS und wichtige Programme) , 1 schnelle HD (512GB, für die restlichen Programme und wichtige Daten) und 1 grosse NAS HD (1.5TB, alle restlichen Daten und diverse Backups)

Wie setze ich diese Struktur in Linux um ?
Da ich allem Anschein nach keinen direkten Einfluss bei der Installation von Programmen habe, wo sie hinkommen, muss ich wohl alle Programme auf die SSD packen oder ?
Ich könnte die erste HD auf /Home packen und so sie für "schnelle Daten" nutzen !?
Aber wohin dann mit den "langsamen Daten "?

Würde mich über jeden ernstgemeinten Vorschlag freuen und mich da gerne von euren Erfahrungen leiten lassen.


Gruss, Joe

nopes
15.10.13, 13:10
Hi,

das ist kein großes Problem, beim Installieren, fragt dich das System, was du wo verwenden willst.
Du willst auf jedenfall, dass die SSD für / genutzt wird, die 512er für /home, es bietet sich weiterhin an:
Entweder /var auch auf die 512er zu legen (in eine eigene Partition), so dass die 1,5er eine reine Backup Platte ist, oder eben /var auf die 1,5er zu legen, bzw. kann das auch mit der 512er getauscht werden.

Wie auch immer /usr und /lib gehören auf die SSD, du kannst auch erstmal alles auf die SSD installieren, und später die beiden anderen einhängen, ist mit Linux alles ziemlich einfach, besser bzw. leichter ist es aber direkt beim Setup entsprechend zu handeln.


Exkurs Schnelledaten:
Was nutzt es dir, dass dein Video, Musikstück, was auch immer schnell geladen werden kann, während die Software die es lädt langsam läuft. Richtiger ist anders herum, die Anwendungen (/usr) und Bibliotheken (/lib) gehören auf die SSD.

[EDIT]Je nach dem, kannst du dich an so etwas (http://www.heise.de/open/artikel/SSD-Festplatte-Schnell-und-ausfallsicher-1946636.html) Versuchen, da wurde eine SSD und HDD zu einem Raid verknotet, Vorteil sau schnell und sehr viel sicherer.

marce
15.10.13, 13:14
Grundlegend kannst Du (fast) jedes Verzeichnis auf jede beliebige HD packen. Wie sinnvoll das ist - würde ich mal dahingestellt lassen.

Grundlegend kommt es natürlich auch immer drauf an, wie viel Platz Du denn brauchst von den HDs...

Ich würde vermutlich das OS komplett auf die SSD packen und /home auf die 2. HD.
Alles, was nicht auf die 2. passt und Backups eben auf die 3 und dann per Bind-Mount oder symbolischem Link einbinden - kommt aber auch ein wenig drauf an, siehe oben.

Alternativ auch gerne auch /home auf die SSD und unter /home/$login/ ein data-Verzeichnis verlinken auf HD2, HD3 - so sind die doch eher öfters abgerufenen Profil-Daten des Home-VZ auch noch auf der schnellen SSD.

marce
15.10.13, 13:15
... und wie Du hier nun siehst - es gibt mehr als eine Möglichkeit, das Problem ist eher philosophischer als technischer Natur...

Newbie314
15.10.13, 13:16
Tipp:

Gegen NSA nützt Linux nix.
Gegen Backdoors: ein wenig (OpenSource)
Gegen Bevormundung durch MS: sehr wirksam

Noch ein Tipp: eine Platte die im laufenden Betrieb eingebunden ist würde ich nicht als Backup ansehen da sie im Falle eines Fehlers (von dir oder von einem Programm das "durchdreht") die Daten trotzdem verliert. Daher wird RAID auch nicht als Backup angesehen, es schützt nur vor dem Ausfall einer Festplatte.

Ansonsten: klingt nach ner super Strategie um die Platten zu nutzen.

nopes
15.10.13, 13:27
... und wie Du hier nun siehst - es gibt mehr als eine Möglichkeit, das Problem ist eher philosophischer als technischer Natur...

Aber der riesige Vorteil, bei Linux kannst du das alles zu jeder Zeit mit recht geringen Aufwand ändern. Also Mut zur Lücke, oder aus Erfahrung klug oder so :)

derguteweka
15.10.13, 13:30
Moin,


... und habe wenig Unix/Linux Kenntnisse.


Wie setze ich diese Struktur in Linux um ?
Indem verschiedene Verzeichnisse auf den verschiedenen Speichermedien existieren.

Da ich allem Anschein nach keinen direkten Einfluss bei der Installation von Programmen habe, wo sie hinkommen, muss ich wohl alle Programme auf die SSD packen oder ?
Ich könnte die erste HD auf /Home packen und so sie für "schnelle Daten" nutzen !?
Aber wohin dann mit den "langsamen Daten "?

Man kann bei Linux beliebig viel selber stricken - aber man muss dann halt auch damit leben. Bei ueblichen Distributionen sind die Verzeichnisse, wo Software installiert wird, schon vorgegeben. Dann kann man noch ein bisschen damit arbeiten, auf welchem Medium dann diese Verzeichnisse liegen (gemounted werden). Bei "selbstgebasteltem" Linux, z.b. bei einem LFS kann man das - so man will - komplett so umstricken, wie man will. Muss aber dann auch mit den Folgen leben koennen.
Deshalb wuerd' ich dir empfehlen, erstmal irgendeine moeglichst einfache Distribution moeglichst einfach bei dir zu installieren - also ohne zwar moegliche, aber doch in der Praxis sicher komplexe Faxen (wie irgendwelche RAIDs etc.). Wenn du dann die entsprechenden Kenntnisse hast, kannst du dir in einem zweiten (und n-ten)Schritt(en) dann weiter in deine Richtung gehen.

Gruss
WK

ThorstenHirsch
15.10.13, 14:11
Es gibt noch die Möglichkeit, der SSD-Platte kein festes Verzeichnis zuzuordnen, sondern eine der beiden Caching-Möglichkeiten zu nutzen. Dann überlegt sich der Kernel, welche Daten so häufig genutzt werden, dass sie auf der SSD besser aufgehoben sind. Eine der beiden Möglichkeiten heißt bcache. Die andere weiß ich nicht mehr. Außerdem brauchst du dafür eine wirklich sehr aktuelle Distribution (Kernel 3.9 oder 3.10 mindestens).

Diese Variante würde ich als erstes ausprobieren, an deiner Stelle. Aber ich weiß nicht, ob das schon einsteigerfreundlich eingerichtet werden kann.

JoeeoJ
15.10.13, 15:27
Danke an euch für die schnellen Antworten.

Die Raidlösung werd ich ich irgendwann in der Zukunft mal probieren, das ist mir zur Zeit noch ein wenig zu viel. Aber es hört sich defintiv vielversprechend an.

Ich fasse dann mal zusammen (Bitte korrigieren, wenn ich was falsch verstanden habe !):

1.Am Besten alless auf die die SSD,
ausser
2. /home/$login auf die schnelle HD mounten (oder z.B. /home/data/fasthd)
und
3. die langsame HD auch irgendwie unter /home gemounted werden. (z.B. /home/data/slowhd)

Aber da ist ein Punkt, den ich nicht 100%ig verstehe:


...
Alternativ auch gerne auch /home auf die SSD und unter /home/$login/ ein data-Verzeichnis verlinken auf HD2, HD3 ...


Welche Bedeutung hat $login hier ? Ist das als ein via Usernamen assoziertes Unterzeichniss gemeint ? Dann wären da aber auch die Zugriffsrechte auf den User limitert oder ? Das wäre nicht so gut, da meine Frau mit ihrem User-Account auch öfter mal an z.B. die Familienphotos oder Videos ran muss

Ach so, meine Erwähnung von Backups auf der langsamen HD war missverständlich. Keine Angst, meine relevanten Backups kommen auf eine zusteckbare externe 2TB USB-Festplatte. Auf der langsamen internen HD habe ich üblicherweise Music, Videos, Bilder, Vektorgrafiken, installationsfähige Archive von Programmen, Service Packs, ein paar alte Games, ältere Textdokumente, Datensätze/Projekte aus den Vorjahren usw.

Gruss und nochmals danke, Joe

nopes
15.10.13, 16:11
Mit $login ist der Benutzer gemeint, z.B. /home/nopes wobei $login dann nopes entspricht.

Das mit dem langsam und schnell ist so zu verstehen:
Linux kann Links. Du kannst also in /home/$login einen Link auf die langsame Platte setzen, z.B. /home/$login/Dokumente auf /mount/slow_hdd1 verlinken. So erreicht man, dass die Einstellungen auf der schnellen SSD liegen, während alles was in /home/$login/Dokumente liegt auf der langsamen Platte aber dafür großen Platte landet, was bei dir ja der Fall ist, jedenfalls scheinst du ja eine Platte genau dafür zu nutzen. Das geniale Dabei, der Link wirkt wie ein normales Verzeichnis.

Der Nachteil, das ist schon ein etwas spezielleres Setup, was etwas mehr Hirnschmalz hinten heraus braucht - selbes gilt natürlich auch für den Raid, bcache usw.. Da du gerade erst einsteigst, würde ich das auf später vertagen, also auf einen Zeitpunkt, wo du bereits ein etwas tieferes Verständnis von deinem System hast.

reni
17.10.13, 07:49
Hi,

Lies dich hier mal ein bischen rein:
http://wiki.linux-club.de/opensuse/Partitionierung_und_Verzeichnisstruktur

JoeeoJ
17.10.13, 15:52
Hi Reni,

der Link tut es nicht : Problem laoding page

Aber ich habe schon einen Ausdruck der vom System fest programmierten Subdirs ausgedruckt. Aber daraus kann man natürlich nicht ablesen, wie stark frequentiert welche Subdirs sind, wieviel Platz dajeweils für freigehalten werden musss etc. Das ist aber bei der Konfig wichtig. Das sind so typische Dinge, die kann man nur weitergeben, wenn man Erfahrung mit dem OS hat. Deswegen fragte ich euch auch hier im Forum.

Gruss, Joe

reni
17.10.13, 16:52
Hi Reni,

der Link tut es nicht : Problem laoding page

Doch tut :-)
(bei mir jedenfalls)

marce
17.10.13, 19:32
wieviel Platz dajeweils für freigehalten werden musss etc. Das ist aber bei der Konfig wichtig. Das sind so typische Dinge, die kann man nur weitergeben, wenn man Erfahrung mit dem OS hat. Deswegen fragte ich euch auch hier im Forum.

Gruss, Joe
sagen wir mal so: Das System seblst dürfte in "Standard-Installation" mit einigermaßen ausreichend viel installierter Software (Office, Mail, Browser, div. Editoren, evtl. ein IDE, ...) - so ca. 20-50GB verbrauchen.

Dazu kommen die Anwenderspezifischen Daten.

Es dürfte also überhaupt kein Problem sein, das OS komplett auf die SSD zu packen und die anderen HDs für die Daten zu nehmen und nach Lust und Laune per Link, Bind-Mount oder als "sep. Verzeichnis" like "/mnt/HD2" oder "/mnt/Daten_1", ... einzubinden und direkt in den Verzeichnissen dort dann zu arbeiten...

Systempartitionierung kann man bis zu Religion treiben - in gewissen Bereichen ist das auch sinnvoll. Der Standard-Anwender fährt aber am besten, wenn er einfach eine Partition mit allem drin anlegt und ohne Streß und Probleme glücklich damit wird.

JoeeoJ
19.10.13, 12:14
Doch tut :-)
(bei mir jedenfalls)

Hallo Reni,

ja nun gehts hier auch. Die Infos sind besser als die, die ich hier hatte. Danke.

Nachdem ich nu ngesehen habe, das ein schneller Umstieg von Windows auf Linux 1. nicht wirklich klappt und 2. die Differenzen zu gross sind, als das ich mein gesamtes System sagen wir innert 1 Woche umstellen und wieder produktiv sein kann, habe ich nun eine Dual-Installation gemacht. Der Win7 installation habe ich aber nur ca. 35% der Plattenkapazitäten gegeben um mehr Speilraum zu haben in der Zukunft. Ich hoffe irgendwann dann Windwos unter Linux in die Virtualbox verbannen zu können.

Ich habe nun folgende Linux Konfiguration:
Auf der SSD habe ich 2.01 GB Swap (mehr konnte ich nicht einstellen, aber bei 16gb ram sollte es wohl ok sein oder ?)
20GB für / und 128.3 für /home
Die 1. schnelle HD habe ich auf /home/data1 und die 2. langsamere auf /home/data2 gemountet.
Ich muss noch Eclipse, Lotus Notes und die Virtualbox installieren. Brauche die Virtualbox für alles aus der Windowswelt das nicht unter Linux existiert (Corel, Lotus Notes Designer etc.)

Ist das eurer Meinung nach ok so ? Soltle ich /var besser auf die 1.HD packen (bessere für die SSD) ?

Denake und Gruss J0EE0J

marce
19.10.13, 20:50
Produktives Arbeiten unter VirtualBox kannst Du meiner Ansicht nach vergessen.

Sprich - Windows als natives System dafür. Bei allem anderen wirst Du mehr oder weniger fluchen und mit teilweise massiven Einschränkungen leben müssen.