-hanky-
07.09.04, 16:07
Hier mal meine heutigen Erfahrungen mit dem mir bis dato unbekannten System "Debian"...
0. Vorbedingungen:
Hardware:
AOpen AX6BC ( i440bx-Chipsatz )
Intel Pentium 3 450 Mhz ( Slot 1 )
30 GB Samsung-Festplatte
256 MB SD-RAM ( Infineon original )
SB PCI 128
Geforce 2 MX 400
10/100 mbit Netzwerkkarte
16x DVD
USB 2.0-Controller ( PCI )
Promise UDMA-Controller ( erst bei Versuch No. 2 )
Debian 3.1 Sarge Testing auf DVD
1. Erste Installation:
Zunächst bootete ich ganz normal ohne Zusatzoptionen von der DVD ( also mit Kernel 2.4 ), meine Hardware wurde problemlos erkannt. Nachdem der Installer gestartet war, ging es an die Festplattenpartitionierung. Als Erstes mussten natürlich die alten Partitionen entfernt ( von einer vorherigen Slackware-Installation ) und die neuen Partitionen erstellt werden. Dies funktionierte reibungslos, zumindest bis es an das Formatieren ging. Dort schmierte der Installer sang- und klanglos bei 33% ab ( Dateisystem: ReiserFS ).
Nach dem erforderlichen Reboot forderte ich das Glück noch einmal heraus, und siehe da - diesmal sollte die Partitionierung und Formatierung der Festplatte anstandslos funktionieren. Warum er beim ersten Mal abgestürzt war kann ich nicht sagen. Danach schaufelte der Installer alle Dateien zügig auf die Festplatte und nach kurzer Zeit stand der Reboot an. Nach dem ersten Booten und der Erkenntnis dass Debian offensichtlich ziemlich mitteilungsfreudig ist ( ;) ) wurde die grafische Installation fortgesetzt.
Das Einrichten des Systems ging zunächst sehr leicht und komfortabel von der Hand. Dann jedoch stand das Einrichten der Quellen für apt an, und ich wählte natürlich "ftp" um mein System gleich bei der Installation auf den aktuellen Stand zu bringen. Prompt hagelte es Fehlermeldungen, die Adressen konnten nicht aufgelöst werden. Nach mehreren Trial-and-Error-Versuchen verschiedenster Server ging mir dann ein Licht auf und ich öffnete eine zweite Konsole. Ein "ifconfig" brachte dann des Rätsels Lösung - meine Netzwerkkarte war nicht eingerichtet worden. Das verwunderte mich ein wenig, denn ich wurde bei der Installation nicht danach gefragt und in meinem Netzwerk werden die Adressen per DHCP vergeben, es wäre also ein Leichtes gewesen die Karte zu aktivieren. Nun ja, darüber wollte ich dann doch hinwegsehen und ich richtete die Karte rasch ein. Somit konnten natürlich auch die FTP-Server gefunden und die Dateien kopiert werden.
Ich stöberte ein wenig im Netz [1] und versuchte mir apt-get / dpkg & Co. ein wenig anzueignen um mir die Zeit bis zum Ende des Downloads zu vertreiben.
Knapp 2h später waren die Pakete dann heruntergeladen und installiert und es konnte weitergehen.
Als Erstes schmiss ich die unnötig installierten Programme aus den Startskripten ( ca. 10 an der Zahl ) und richtete meine grafische Oberfläche ein. Danach lud ich mir den neuesten Kernel 2.6.9-rc1 herunter und machte mich schlau wie ich ihn in das Debian-Paketsystem einbinde. Nachdem ich eine Anleitung im Netz gefunden hatte, konfigurierte ich den Kernel, kompilierte ihn und trug ihn in Grub ein. Ein Reboot brachte Ernüchterung - "Unable to mount Root FS", angeblich wurde /dev/hda3 nicht gefunden. Das Dateisystem allerdings war im Kernel eingetragen, weswegen ich dies nicht nachvollziehen kann, die Konfiguration des Kernels hatte ich von meiner vorherigen Slackware-Installation übernommen.
Also bootete ich wieder den "alten" 2.4er-Kernel und nutzte apt-get ( welches mir auf Anhieb sehr gut gefiel ) um mir lilo herunterzuladen, einfach weil ich zunächst testen wollte ob mein Problem auf einen fehlerhaften Grub-Eintrag oder etwas Anderes zurückzuführen war.
Dank "liloconfig" ging auch diese Installation problemlos von der Hand, beide Kernel wurden gefunden und korrekt eingebunden. Eigentlich eine feine Sache, doch komischerweise wollte sich grub nicht so einfach verdrängen lassen und obwohl ich lilo in den MBR schreiben ließ begrüsste mich wieder Grub beim nächsten Booten. Leicht genervt beschloss ich etwas rabiater an die Sache zu gehen und Grub aus dem Bootsektor zu entfernen, komplett deinstallieren wollte ich es noch nicht, da ich durchaus gewillt war Grub später wieder zu verwenden. Nachdem ich Grub nun also gestartet hatte ( oder zumindest den Versuch dazu unternommen hatte ) suchte das Programm vergeblich nach einem Diskettenlaufwerk und ich sollte ab diesem Moment auf jeder Konsole fortlaufend Fehlermeldungen im Stile eines "I/O-Errors" erhalten - kein Wunder, es ist nunmal kein Diskettenlaufwerk angeschlossen! Ein "kill -9" brachte keine Abhilfe, selbst ein Wechsel des Runlevels sollte nicht weiterhelfen. Nach einem erneuten Reboot hatte ich dann meine wohlverdiente Ruhe.
Da ich inwzischen eine USB-Maus angestöpselt hatte ( irgendwann ging mir der zum Scheitern verurteilte Versuch den X-Server ohne Maus zu starten auf die Nerven ) fuhr auch die grafische Oberfläche problemlos hoch. Ich beschloss also noch ein wenig unter [1] nachzulesen und u.a. eine Seite zu finden die mir Grub näherbringen sollte.
Nachdem Gnome gestartet war lud ich zunächst den Mozilla. Die Standardseite wurde noch problemlos geöffnet, alle weiteren Versuche schlugen fehl - Mozilla hatte sich verabschiedet. Nach mehreren erfolglosen Versuchen ging ich dazu über "Epiphany" zu nutzen und mir den neuesten Firefox herunterzuladen. Gesagt, nicht getan. Bei knapp 70% blieb der Rechner stehen, endgültig. Da konnte nur noch der Reset-Schalter helfen. Jetzt war ich wirklich sauer, da es sich definitiv um keinen Hardwaredefekt handeln konnte ( der Rechner funktionierte vorher problemlos ).
Während all meinen Versuchen schlug übrigens regelmäßig der Versuch fehl meinen USB-2.0-Controller ( PCI ) einzubinden, glücklicherweise hatte ich zwei USB 1.1-Anschlüsse zur Verfügung um die Maus nutzen zu können. Dies lag jedoch nicht an Debian selbst, sondern am Controller, welcher nur unter Kernel 2.6 einigermaßen zur Mitarbeit zu überreden ist.
Diese Tatsache jedoch, verbunden mit obigen Erfahrungen, stärkte meinen Entschluss noch einmal ganz von vorne anzufangen, nur diesmal mit Kernel 2.6 von Beginn an. Kommen wir nun also zu Versuch Nummer 2.
Zwischenfazit:
Netter grafischer Installer, sehr schnelle Installation von der DVD. Doch leider trüben die rätselhaften Abstürze das Gesamtbild, während ich mit der nicht eingebundenen Netzwerkkarte leben kann ( allerdigs bezweifle ich dass ein Einsteiger diese "Hürde" so ohne Weiteres genommen hätte ). apt-get hinterließ einen durchweg positiven Eindruck, das System an sich gefällt mir. Wären da nur nicht diese Probleme...
2. Zweite Installation:
Diesmal forderte ich das Schicksal gleich zu Beginn heraus, ich wollte es wissen ;). Nachdem das Paket von Jorge ( danke nochmals an dieser Stelle ) angekommen war, erweitere ich mein System um den Promise-UDMA66-Controller und schloss dort meine Festplatte an. Dazu muss gesagt werden, dass mit meinem alten Controller ein Booten unter Kernel 2.6 unmöglich war, während unter Kernel 2.4 alles problemlos lief.
Ich bootete also von der Debian-DVD mit der Option "linux26" und harrte der Dinge die da kommen sollten. Ich muss ehrlich sagen dass ich mit allerlei Problemen gerechnet hätte, insbesondere was das Booten vom Controller angeht.
Deshalb wich auch meine Skepsis nicht als das Partitionieren diesmal problemlos und flott funktionierte, die schnelle Installation kannte ich ja bereits. Als der Reboot anstand war ich positiv überrascht - Debian bootete problemlos, mein USB 2.0-Controller meckerte zwar, scheint aber zu funktionieren. Nun stand also wieder einmal die Einrichtung von apt-get sowie das Aktualisieren des Systems an. Die erste Hürde umschiffte ich gleich zu Beginn, denn auch diesmal wurde die Netzwerkkarte nicht eingerichtet. Danach ging es wieder einmal an das Herunterladen.
Nachdem ich satte 500 MB heruntergeladen hatte und mein System auf dem aktuellsten Stand war, war es mal wieder Zeit unnötige Dienste zu aktivieren und so nahm ich rcconf in Anspruch. Danach sah das Ganze schon etwas besser aus.
Anschließend habe ich dann noch KDE runtergeworfen und somit einiges an Platz freigeschaufelt.
Leider funktionierte Gnome nicht - mit dem Debian-Splashscreen war bereits das Ende der Fahnenstange erreicht.
Daraufhin installierte ich zunächst einmal xfce um wenigstens eine grafische Oberfläche haben zu können unter der ich im Internet surfen und nach Informationen suchen kann. xfce funktionierte immerhin problemlos, beim Mozilla hingegen ergab sich das gleiche, traurige Bild wie bei meinem ersten Versuch - er schmierte ab. Diesmal kam ich auf die Idee Firefox per apt-get nachzuladen. Die etwas veraltete Version ( 0.8.x ) störte mich nicht, viel mehr störte mich die Tatsache dass auch er kommentarlos den Abflug machte.
Aus irgend einem Grund versuchte ich Gnome zu starten, was diesmal auch gelang(!?). Nun ja, ich begann etwas erstaunt damit einige grundlegende Dinge zu konfigurieren ( Tastatur etc. ). Danach hatte ich die Idee von Knoppix zu booten und mir die dortige XF86Config zu kopieren - diese Methode hat bislang sehr zuverlässig funktioniert. Also wollte ich mich wie gewohnt ausloggen, was dann Gnome wiederum zum Absturz brachte. Immerhin konnte ich den PC wie gewohnt über die Konsole rebooten. Im Eifer des Gefechts hatte ich vergessen die Knoppix-CD ins Laufwerk zu tun, also bootete wieder Debian. Spasseshalber versuchte ich mich erneut in Gnome einzuloggen, diesmal hing er wieder am Splashscreen. Kein Kommentar, was soll man dazu auch noch sagen. Reboot und Knoppix rein.
Nach dem neuerlichen Reboot und dem Austauschen der XF86Config begrüßte mich eine augenfreundlichere Auflösung und Bildwiederholfrequenz, sogar unter Gnome. Dafür stürzte jetzt auch Epiphany kommentarlos ab.
Damit ist der Zeitpunkt gekommen um den Test zunächst abzubrechen. Ich sehe es ganz ehrlich nicht mehr ein. Ich habe mich vor dem Arbeiten mit Debian ausgiebig über das System informiert ( [1] ist übrigens eine sehr gute Anlaufstelle ) um die kleinen und größeren Hürden zu umschiffen.Nichtsdestotrotz legt mir das System andauernd neue Steine in den Weg.
Fazit:
Zugute halten kann ich Debian eigentlich nur das sehr gute Paketmanagement und die flotte Installation.
Über solche Sachen wie den ersten Absturz bei der Formatierung oder der nicht aktivierten Netzwerkkarte sehe ich gerne hinweg. Nicht hinwegsehen jedoch kann ich über unerklärliche Totalabstürze, einem Gnome welches mal funktioniert, mal nicht, dem nicht funktionierenden Mozilla ( bzw. der Tatsache dass am Ende überhaupt kein Browser mehr arbeiten wollte ). Dazu kommen noch völlig unerklärliche Bugs die während des Betriebs noch auftraten und deren Aufzählung hier endgültig den Rahmen sprengen würde, angefangen bei Abstürzen des XF86cfg-Programms welches in "Blinde-Kuh"-Manier meine Maus zunächst nicht finden wollte und nach kurzer Zeit endgültig über den Jordan ging bis hin zu mehreren kleinen Problemen, die ich zwar beheben konnte, die allerdings nicht sonderlich die Stimmung heben ( das XF86cfg-Programm beispielsweise konnte ich recht schnell zur Zusammenarbeit mit meiner Maus überreden, ändert nix daran dass es absolut unlogisch ist die Maus im Betrieb, jedoch nicht während der Konfiguration zu finden ).
Ich bin im Moment noch am Überlegen, ob ich einen dritten Versuch mit einem absoluten Minimalsystem wagen soll, welches ich dann erst über das Internet auf den aktuellen Stand bringe. Immerhin krankte ja weitestgehend die grafische Oberfläche.
Vermutlich wird es darauf auch hinauslaufen, aber erst nach einer guten Tasse Kaffee als Nervennahrung.
Ganz ehrlich: Jemand, der nicht wie ich interessiert daran ist Debian näher kennenzulernen und der auch nicht gewillt ist sich mit solchen Problemen auseinanderzusetzen ( und diese weitestgehend durch vorausgehende Erfahrungen mit GNU/Linux lösen kann ), der wirft bereits während oder spätestens nach der ersten Installation das Handtuch.
Ich denke auch nicht dass man alle Probleme darauf reduzieren kann dass ich Sarge Testing bzw. eine inoffizielle ISO davon verwendet habe, hätte ich mit Woody angefangen hätte ich es vermutlich ohne exorbitanten Aufwand nicht einmal installieren können ( mit dem UDMA-Controller sowieso nicht ).
So, ich musste mir einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben. Debian zeigt wirklich sehr gute Ansätze und die Philosophie die dahintersteht sowie die Umsetzung in diversem Rahmen reizt mich auch, aber die Probleme die hier aufgetreten sind dürfen in einem solchen Maße bei einer solchen Hardware ( es handelt sich ja nicht wirklich um irgendwelche exotischen Bauteile ) einfach nicht auftreten, zumal ja bereits vorher eine GNU/Linux-Distribution problemlos auf diesem Rechner den Dienst verrichtete.
Ich genehmige mir jetzt eine gute Tasse Kaffee und gehe danach hoffentlich etwas entspannter den dritten Versuch an, denn es wäre schade dieses System nicht einmal ausgiebig testen zu können - wenn mich bereits nach der ersten Installation Dinge wie das Paketmanagement begeistern ist das normalerweise ein sehr gutes Anzeichen.
Das soll hier auch nicht zum Flamethread verkommen und ich will auch niemanden damit davon abhalten Debian anzutesten, Gott bewahre! Falls gewünscht werde ich später ( nachdem es hoffentlich mit dem dritten Versuch geklappt hat ) detailliert die Hürden auflisten und natürlich auch wie man sie umschiffen kann, damit hat der Thread dann wenigstens noch einen anderen Zweck als meinen Frust abzubauen ;)
[1] www.openoffice.de/linux/buch
-hanky-
0. Vorbedingungen:
Hardware:
AOpen AX6BC ( i440bx-Chipsatz )
Intel Pentium 3 450 Mhz ( Slot 1 )
30 GB Samsung-Festplatte
256 MB SD-RAM ( Infineon original )
SB PCI 128
Geforce 2 MX 400
10/100 mbit Netzwerkkarte
16x DVD
USB 2.0-Controller ( PCI )
Promise UDMA-Controller ( erst bei Versuch No. 2 )
Debian 3.1 Sarge Testing auf DVD
1. Erste Installation:
Zunächst bootete ich ganz normal ohne Zusatzoptionen von der DVD ( also mit Kernel 2.4 ), meine Hardware wurde problemlos erkannt. Nachdem der Installer gestartet war, ging es an die Festplattenpartitionierung. Als Erstes mussten natürlich die alten Partitionen entfernt ( von einer vorherigen Slackware-Installation ) und die neuen Partitionen erstellt werden. Dies funktionierte reibungslos, zumindest bis es an das Formatieren ging. Dort schmierte der Installer sang- und klanglos bei 33% ab ( Dateisystem: ReiserFS ).
Nach dem erforderlichen Reboot forderte ich das Glück noch einmal heraus, und siehe da - diesmal sollte die Partitionierung und Formatierung der Festplatte anstandslos funktionieren. Warum er beim ersten Mal abgestürzt war kann ich nicht sagen. Danach schaufelte der Installer alle Dateien zügig auf die Festplatte und nach kurzer Zeit stand der Reboot an. Nach dem ersten Booten und der Erkenntnis dass Debian offensichtlich ziemlich mitteilungsfreudig ist ( ;) ) wurde die grafische Installation fortgesetzt.
Das Einrichten des Systems ging zunächst sehr leicht und komfortabel von der Hand. Dann jedoch stand das Einrichten der Quellen für apt an, und ich wählte natürlich "ftp" um mein System gleich bei der Installation auf den aktuellen Stand zu bringen. Prompt hagelte es Fehlermeldungen, die Adressen konnten nicht aufgelöst werden. Nach mehreren Trial-and-Error-Versuchen verschiedenster Server ging mir dann ein Licht auf und ich öffnete eine zweite Konsole. Ein "ifconfig" brachte dann des Rätsels Lösung - meine Netzwerkkarte war nicht eingerichtet worden. Das verwunderte mich ein wenig, denn ich wurde bei der Installation nicht danach gefragt und in meinem Netzwerk werden die Adressen per DHCP vergeben, es wäre also ein Leichtes gewesen die Karte zu aktivieren. Nun ja, darüber wollte ich dann doch hinwegsehen und ich richtete die Karte rasch ein. Somit konnten natürlich auch die FTP-Server gefunden und die Dateien kopiert werden.
Ich stöberte ein wenig im Netz [1] und versuchte mir apt-get / dpkg & Co. ein wenig anzueignen um mir die Zeit bis zum Ende des Downloads zu vertreiben.
Knapp 2h später waren die Pakete dann heruntergeladen und installiert und es konnte weitergehen.
Als Erstes schmiss ich die unnötig installierten Programme aus den Startskripten ( ca. 10 an der Zahl ) und richtete meine grafische Oberfläche ein. Danach lud ich mir den neuesten Kernel 2.6.9-rc1 herunter und machte mich schlau wie ich ihn in das Debian-Paketsystem einbinde. Nachdem ich eine Anleitung im Netz gefunden hatte, konfigurierte ich den Kernel, kompilierte ihn und trug ihn in Grub ein. Ein Reboot brachte Ernüchterung - "Unable to mount Root FS", angeblich wurde /dev/hda3 nicht gefunden. Das Dateisystem allerdings war im Kernel eingetragen, weswegen ich dies nicht nachvollziehen kann, die Konfiguration des Kernels hatte ich von meiner vorherigen Slackware-Installation übernommen.
Also bootete ich wieder den "alten" 2.4er-Kernel und nutzte apt-get ( welches mir auf Anhieb sehr gut gefiel ) um mir lilo herunterzuladen, einfach weil ich zunächst testen wollte ob mein Problem auf einen fehlerhaften Grub-Eintrag oder etwas Anderes zurückzuführen war.
Dank "liloconfig" ging auch diese Installation problemlos von der Hand, beide Kernel wurden gefunden und korrekt eingebunden. Eigentlich eine feine Sache, doch komischerweise wollte sich grub nicht so einfach verdrängen lassen und obwohl ich lilo in den MBR schreiben ließ begrüsste mich wieder Grub beim nächsten Booten. Leicht genervt beschloss ich etwas rabiater an die Sache zu gehen und Grub aus dem Bootsektor zu entfernen, komplett deinstallieren wollte ich es noch nicht, da ich durchaus gewillt war Grub später wieder zu verwenden. Nachdem ich Grub nun also gestartet hatte ( oder zumindest den Versuch dazu unternommen hatte ) suchte das Programm vergeblich nach einem Diskettenlaufwerk und ich sollte ab diesem Moment auf jeder Konsole fortlaufend Fehlermeldungen im Stile eines "I/O-Errors" erhalten - kein Wunder, es ist nunmal kein Diskettenlaufwerk angeschlossen! Ein "kill -9" brachte keine Abhilfe, selbst ein Wechsel des Runlevels sollte nicht weiterhelfen. Nach einem erneuten Reboot hatte ich dann meine wohlverdiente Ruhe.
Da ich inwzischen eine USB-Maus angestöpselt hatte ( irgendwann ging mir der zum Scheitern verurteilte Versuch den X-Server ohne Maus zu starten auf die Nerven ) fuhr auch die grafische Oberfläche problemlos hoch. Ich beschloss also noch ein wenig unter [1] nachzulesen und u.a. eine Seite zu finden die mir Grub näherbringen sollte.
Nachdem Gnome gestartet war lud ich zunächst den Mozilla. Die Standardseite wurde noch problemlos geöffnet, alle weiteren Versuche schlugen fehl - Mozilla hatte sich verabschiedet. Nach mehreren erfolglosen Versuchen ging ich dazu über "Epiphany" zu nutzen und mir den neuesten Firefox herunterzuladen. Gesagt, nicht getan. Bei knapp 70% blieb der Rechner stehen, endgültig. Da konnte nur noch der Reset-Schalter helfen. Jetzt war ich wirklich sauer, da es sich definitiv um keinen Hardwaredefekt handeln konnte ( der Rechner funktionierte vorher problemlos ).
Während all meinen Versuchen schlug übrigens regelmäßig der Versuch fehl meinen USB-2.0-Controller ( PCI ) einzubinden, glücklicherweise hatte ich zwei USB 1.1-Anschlüsse zur Verfügung um die Maus nutzen zu können. Dies lag jedoch nicht an Debian selbst, sondern am Controller, welcher nur unter Kernel 2.6 einigermaßen zur Mitarbeit zu überreden ist.
Diese Tatsache jedoch, verbunden mit obigen Erfahrungen, stärkte meinen Entschluss noch einmal ganz von vorne anzufangen, nur diesmal mit Kernel 2.6 von Beginn an. Kommen wir nun also zu Versuch Nummer 2.
Zwischenfazit:
Netter grafischer Installer, sehr schnelle Installation von der DVD. Doch leider trüben die rätselhaften Abstürze das Gesamtbild, während ich mit der nicht eingebundenen Netzwerkkarte leben kann ( allerdigs bezweifle ich dass ein Einsteiger diese "Hürde" so ohne Weiteres genommen hätte ). apt-get hinterließ einen durchweg positiven Eindruck, das System an sich gefällt mir. Wären da nur nicht diese Probleme...
2. Zweite Installation:
Diesmal forderte ich das Schicksal gleich zu Beginn heraus, ich wollte es wissen ;). Nachdem das Paket von Jorge ( danke nochmals an dieser Stelle ) angekommen war, erweitere ich mein System um den Promise-UDMA66-Controller und schloss dort meine Festplatte an. Dazu muss gesagt werden, dass mit meinem alten Controller ein Booten unter Kernel 2.6 unmöglich war, während unter Kernel 2.4 alles problemlos lief.
Ich bootete also von der Debian-DVD mit der Option "linux26" und harrte der Dinge die da kommen sollten. Ich muss ehrlich sagen dass ich mit allerlei Problemen gerechnet hätte, insbesondere was das Booten vom Controller angeht.
Deshalb wich auch meine Skepsis nicht als das Partitionieren diesmal problemlos und flott funktionierte, die schnelle Installation kannte ich ja bereits. Als der Reboot anstand war ich positiv überrascht - Debian bootete problemlos, mein USB 2.0-Controller meckerte zwar, scheint aber zu funktionieren. Nun stand also wieder einmal die Einrichtung von apt-get sowie das Aktualisieren des Systems an. Die erste Hürde umschiffte ich gleich zu Beginn, denn auch diesmal wurde die Netzwerkkarte nicht eingerichtet. Danach ging es wieder einmal an das Herunterladen.
Nachdem ich satte 500 MB heruntergeladen hatte und mein System auf dem aktuellsten Stand war, war es mal wieder Zeit unnötige Dienste zu aktivieren und so nahm ich rcconf in Anspruch. Danach sah das Ganze schon etwas besser aus.
Anschließend habe ich dann noch KDE runtergeworfen und somit einiges an Platz freigeschaufelt.
Leider funktionierte Gnome nicht - mit dem Debian-Splashscreen war bereits das Ende der Fahnenstange erreicht.
Daraufhin installierte ich zunächst einmal xfce um wenigstens eine grafische Oberfläche haben zu können unter der ich im Internet surfen und nach Informationen suchen kann. xfce funktionierte immerhin problemlos, beim Mozilla hingegen ergab sich das gleiche, traurige Bild wie bei meinem ersten Versuch - er schmierte ab. Diesmal kam ich auf die Idee Firefox per apt-get nachzuladen. Die etwas veraltete Version ( 0.8.x ) störte mich nicht, viel mehr störte mich die Tatsache dass auch er kommentarlos den Abflug machte.
Aus irgend einem Grund versuchte ich Gnome zu starten, was diesmal auch gelang(!?). Nun ja, ich begann etwas erstaunt damit einige grundlegende Dinge zu konfigurieren ( Tastatur etc. ). Danach hatte ich die Idee von Knoppix zu booten und mir die dortige XF86Config zu kopieren - diese Methode hat bislang sehr zuverlässig funktioniert. Also wollte ich mich wie gewohnt ausloggen, was dann Gnome wiederum zum Absturz brachte. Immerhin konnte ich den PC wie gewohnt über die Konsole rebooten. Im Eifer des Gefechts hatte ich vergessen die Knoppix-CD ins Laufwerk zu tun, also bootete wieder Debian. Spasseshalber versuchte ich mich erneut in Gnome einzuloggen, diesmal hing er wieder am Splashscreen. Kein Kommentar, was soll man dazu auch noch sagen. Reboot und Knoppix rein.
Nach dem neuerlichen Reboot und dem Austauschen der XF86Config begrüßte mich eine augenfreundlichere Auflösung und Bildwiederholfrequenz, sogar unter Gnome. Dafür stürzte jetzt auch Epiphany kommentarlos ab.
Damit ist der Zeitpunkt gekommen um den Test zunächst abzubrechen. Ich sehe es ganz ehrlich nicht mehr ein. Ich habe mich vor dem Arbeiten mit Debian ausgiebig über das System informiert ( [1] ist übrigens eine sehr gute Anlaufstelle ) um die kleinen und größeren Hürden zu umschiffen.Nichtsdestotrotz legt mir das System andauernd neue Steine in den Weg.
Fazit:
Zugute halten kann ich Debian eigentlich nur das sehr gute Paketmanagement und die flotte Installation.
Über solche Sachen wie den ersten Absturz bei der Formatierung oder der nicht aktivierten Netzwerkkarte sehe ich gerne hinweg. Nicht hinwegsehen jedoch kann ich über unerklärliche Totalabstürze, einem Gnome welches mal funktioniert, mal nicht, dem nicht funktionierenden Mozilla ( bzw. der Tatsache dass am Ende überhaupt kein Browser mehr arbeiten wollte ). Dazu kommen noch völlig unerklärliche Bugs die während des Betriebs noch auftraten und deren Aufzählung hier endgültig den Rahmen sprengen würde, angefangen bei Abstürzen des XF86cfg-Programms welches in "Blinde-Kuh"-Manier meine Maus zunächst nicht finden wollte und nach kurzer Zeit endgültig über den Jordan ging bis hin zu mehreren kleinen Problemen, die ich zwar beheben konnte, die allerdings nicht sonderlich die Stimmung heben ( das XF86cfg-Programm beispielsweise konnte ich recht schnell zur Zusammenarbeit mit meiner Maus überreden, ändert nix daran dass es absolut unlogisch ist die Maus im Betrieb, jedoch nicht während der Konfiguration zu finden ).
Ich bin im Moment noch am Überlegen, ob ich einen dritten Versuch mit einem absoluten Minimalsystem wagen soll, welches ich dann erst über das Internet auf den aktuellen Stand bringe. Immerhin krankte ja weitestgehend die grafische Oberfläche.
Vermutlich wird es darauf auch hinauslaufen, aber erst nach einer guten Tasse Kaffee als Nervennahrung.
Ganz ehrlich: Jemand, der nicht wie ich interessiert daran ist Debian näher kennenzulernen und der auch nicht gewillt ist sich mit solchen Problemen auseinanderzusetzen ( und diese weitestgehend durch vorausgehende Erfahrungen mit GNU/Linux lösen kann ), der wirft bereits während oder spätestens nach der ersten Installation das Handtuch.
Ich denke auch nicht dass man alle Probleme darauf reduzieren kann dass ich Sarge Testing bzw. eine inoffizielle ISO davon verwendet habe, hätte ich mit Woody angefangen hätte ich es vermutlich ohne exorbitanten Aufwand nicht einmal installieren können ( mit dem UDMA-Controller sowieso nicht ).
So, ich musste mir einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben. Debian zeigt wirklich sehr gute Ansätze und die Philosophie die dahintersteht sowie die Umsetzung in diversem Rahmen reizt mich auch, aber die Probleme die hier aufgetreten sind dürfen in einem solchen Maße bei einer solchen Hardware ( es handelt sich ja nicht wirklich um irgendwelche exotischen Bauteile ) einfach nicht auftreten, zumal ja bereits vorher eine GNU/Linux-Distribution problemlos auf diesem Rechner den Dienst verrichtete.
Ich genehmige mir jetzt eine gute Tasse Kaffee und gehe danach hoffentlich etwas entspannter den dritten Versuch an, denn es wäre schade dieses System nicht einmal ausgiebig testen zu können - wenn mich bereits nach der ersten Installation Dinge wie das Paketmanagement begeistern ist das normalerweise ein sehr gutes Anzeichen.
Das soll hier auch nicht zum Flamethread verkommen und ich will auch niemanden damit davon abhalten Debian anzutesten, Gott bewahre! Falls gewünscht werde ich später ( nachdem es hoffentlich mit dem dritten Versuch geklappt hat ) detailliert die Hürden auflisten und natürlich auch wie man sie umschiffen kann, damit hat der Thread dann wenigstens noch einen anderen Zweck als meinen Frust abzubauen ;)
[1] www.openoffice.de/linux/buch
-hanky-